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Wie alles begann ...

Bereits vor mehreren Jahrzehnten, seit Anfang 1980, wusste Roland Vogl, Lehrer der ehemaligen Volksschule Wellheim, von der Wichtigkeit des Amphibienschutzes. Zusammen mit seiner Naturschutzgruppe der Wasserwacht Wellheim organisierte er unter anderem den Auf- und Abbau der Amphibienzäune im Bereich Gammersfeld, Espenlohe und Biesenhard. - Diese speziellen Zäune fangen die Amphibien vor dem Überqueren der Straße ab und leiten sie in eingegrabene Eimer. - Viele Stunden sammelte er und andere interessierte Erwachsene die in den Eimern befindlichen Amphibien ein und brachte sie über die Straße. An den Wochenenden und in den Ferien halfen die Kinder der Gruppe mit großer Begeisterung. Viel konnten sie damals von Lehrer Vogl lernen: Die Vielfalt der hier in Wellheim vorkommenden Amphibien, von Kröten, Fröschen, Unken bis zum Molch, ihre Entwicklung vom Laich bis zur fertigen Amphibie und warum es diese zu schützen gilt. - Leicht war es nicht, da anfänglich noch kein professionelles Material für die Amphibienzäune zur Verfügung stand. Vieles wurde mit Einfallsreichtum selbst hergestellt, erinnern sich Klaus und Rosi Bauch von der Naturschutzgruppe der Wellheimer Wasserwacht.

... und heute?

Heute betreut Klaus Bauch mit seiner Naturschutzgruppe die Amphibienzäune in der Marktgemeinde Wellheim.

Jedes Jahr ab Ende Februar werden in den Bereichen Gammersfeld und Espenlohe insgesamt 1.500 Meter Krötenzaun aufgestellt.

Was heißt das nun genau?

Der Amphibienzaun wird entlang der Straße ausgerollt und an großen, in die Erde gesteckten Stützstäben befestigt. Alle 30 cm muss nun das untere Ende mit Erdnägeln festgesteckt werden, damit die Kröten nicht unter dem Zaun durchschlüpfen können. Zum Schluss sind noch die Auffangeimer zu öffnen und zu reinigen. - Fertig!

Jeden Morgen und Abend wird nun der Zaun kontrolliert. Je nach Wetterlage kann das bis Mitte April dauern. - Optimales Kröten-Wohlfühlwetter beginnt übrigens ab 5°C mit leichtem Nieselregen … - Ist die Krötenwanderung dann vorbei, wird alles wieder abgebaut: Zäune auf Papprollen aufwickeln, Stützstäbe und Erdnägel einsammeln, säubern und alles für das nächste Jahr einlagern.
Die Anzahl und Arten der gesammelten Amphibien werden gemeldet und vom Bund Naturschutz in einer Amphibiendatenbank erfasst:

https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien/wanderwege

 

Verstärkung im Team

Seit 2017 unterstützt die Ortsgruppe Wellheim vom Bund Naturschutz tatkräftig beim Auf- und Abbau der Amphibienzäune.

Eine kleine Statistik

Die an den Schutzzäunen gesammelten Amphibien werden seit Mitte der 80er Jahre vom Bund Naturschutz in einer Datenbank erfasst. In Gammersfeld und Espenlohe entwickelte sich die Krötenwanderung über die Jahre folgendermaßen:

Die Anzahl der Amphibien, die am Schutzzaun erfasst werden, schwanken von Jahr zu Jahr. Ob die Zahlen nach oben oder nach unten gehen, hängt u.a. vom Wetter zur Zeit der Wanderung und vom Ernährungszustand der erwachsenen Weibchen im Herbst des vorherigen Jahres ab. Von den gut genährten Weibchen geht ein höherer Anteil auf die Laichwanderung. 

Mehr als 90% der hier dokumentieren Amphibien sind Erdkröten, außerdem noch Gras- und Springfrösche und Molche. 

Besorgniserregend ist jedoch der allgemeine Rückgang der Amphibien:
In Espenlohe ist dies besonders gut erkennbar. 2024 wurden nur noch 8 Exemplare am Zaun eingesammelt. Dieser Amphibienzaun wird deswegen ab 2025 nicht mehr aufgebaut.
Der Krötenzaun in Biesenhard wurde bereits seit einigen Jahrzehnten nicht mehr aufgestellt. Die Population der Erdkröten dort ist eingebrochen.